85. Geburtstag von
Kachl Alfons (*1930) am 30.12.2015
Der Barbier von Herrngiersdorf
Viele Glückwünsche für Herrenfriseur Alfons Kachl zum 85. Geburtstag
Herrngiersdorf. (kr) Am 30. Dezember feierte der Herrenfriseur von Herrngiersdorf, Alfons Kachl, seinen 85. Geburtstag. Pfarrer Ferdinand Weinberger und Maria Daffner vom Pfarrgemeinderat stellten sich nebst Bürgermeister Josef Barth ein, um ihm zu diesen hohen Wiegenfest zu gratulieren. Natürlich durften auch Familie, Freunde, Nachbarn sowie treue Kunden nicht fehlen – und alle hatten neben Geschenken den Wunsch „Bleib wie Du bist“ mitgebracht.
Denn Alfons Kachl ist ein Herrenfriseur der alten Schule: Wer in seinem urigen Salon im waschechten Stil der 60er Jahre „waschen, schneiden und rasieren“ anschaffte, der kam nicht nur glatt rasiert und wie neu, sondern auch gut verstanden und beraten wieder heraus – der obligatorische Plausch mit dem sympathischen Friseur half Probleme zu lösen und sorgte für gute Laune. Noch heute kommen einige alte Stammkunden zu ihm – nirgendwo sonst kann sich der Service mit dem von Alfons Kachl messen. Nur rasieren traut er sich nicht mehr – die Hand zittert ein bisschen und seine Rasiermesser, wie es sich gehört, am Lederriemen abgezogen, sind sehr scharf.
Alfons Kachl erblickte am 30. Dezember 1930 in Herrngiersdorf das Licht der Welt – seine Eltern Josef und Cecilia Kachl geborene Wittmann wohnten im Haus Nummer 45 (gegenüber vom Krammerladen), das heute nicht mehr existiert. Hier wuchs er mit einem Bruder und zwei Schwestern auf. Als der Krieg zu Ende ging, war der junge Alfons noch keine 15 und entkam so dem Kriegsdienst. „Zum Glück“, sagt Alfons Kachl. „Mein Bruder hatte nicht so viel Glück und verlor im Krieg ein Bein.“ Gleich nach dem Kriegsende konnte Alfons Kachl mit der Friseurlehre bei Meyer in Langquaid beginnen und beendete sie 1948. Im gleichen Jahr eröffnete er die Friseurstube im Haus seiner Eltern und wurde so zum Nachfolger des legendären Herrngiersdorfer Bader Bischof.
Nach dem Neubau 1960 siedelte die Familie an die jetzige Adresse an der Ecke Haupt- und Raiffeisenstraße um. Hier richtete Alfons Kachl seinen Friseursalon ein, die Einrichtung ist heute noch die Gleiche.
Viele Anekdoten hatte er in seiner über 40-jährigen Berufszeit angesammelt. Hier nur ein Beispiel: Den Rosenmontag machten die jungen Burschen meistens durch – doch bevor sie sich am nächsten Tag zu Hause zeigen konnten, klingelten sie den Friseur in aller Herrgottsfrühe aus dem Schlaf und er brachte sie wieder innerlich wie äußerlich ins Lot.
Neben Rasiermesser und Schere waren da auch starker Kaffee und kaltes Wasser vonnöten. Und solche Wohltaten vergisst man nie. So kommt es, dass sich manche Stammkunden von ihm nicht trennen wollen – ebenso wenig, wie er von seinem Salon. „Solange ich kann, werde ich auch weitermachen“, verspricht Alfons Kachl seinem kleinen Kundenkreis, den man heute auf den Fingern beider Hände abzählen kann.
Eine eigene Familie gründete Alfons Kachl nie, ist dennoch nie alleine – seine zahlreichen Nichten und Neffen besuchen ihn gerne und die Nichte Uschi Brunner kümmert sich um seinen Haushalt, nachdem seine Schwester Maria Steimmer die Aufgabe in jüngere Hände gelegt hatte.
Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 27 vom 05.01.2016 / Link zum Original Zeitungsbericht ...
v.l. Anton Mayer, Alfons Kachl und Stefan Zellmeier