Hochwasser / Starke Überschwemmungen im Gemeindebereich Herrngiersdorf

THL - Hochwasser/Starkregen
THL - Hochwasser/Starkregen
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Einsatzort Details

Herrngiersdorf
Datum 29.05.2016
Alarmierungszeit 22:00 Uhr
Einsatzende 17:00 Uhr
Einsatzdauer 5 Tag(e) 19 Std. 0 Min.
Alarmierungsart Sirene,DME und Mobil (Voll Alarmierung)
Einsatzleiter Ottl Josef
Mannschaftsstärke alle
eingesetzte Kräfte

Freiwillige Feuerwehr Gemeinde Herrngiersdorf
Fahrzeugaufgebot   Löschgruppenfahrzeug 10/6 ohne Rettungssatz [LF10/6]
THL - Hochwasser/Starkregen

Einsatzbericht

 

 Spenden für Unwettergeschädigte

Herrngiersdorf. (kr) Steuerbegünstigte Spenden von Firmen und Privatpersonen für Betroffene des Hochwassers sind auf folgende Konten der Gemeinde Herrngiersdorf möglich: Sparkasse Landshut, IBAN DE35 7435 0000 0007 9725 04, Raiffeisenbank Oberpfalz-Süd, IBAN DE56 7506 2026 0000 7230 02, Hallertauer Volksbank IBAN DE38 7219 1600 0004 5266 00.

Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 36 vom 11.06.2016 


 

Lob für’s Krisenmanagement der Gemeinde

Auf der Suche nach einem Hochwasserkonzept – Es gibt keinen 100-prozentigen Schutz

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Die Straßen- und Brückenschäden in der Gemeinde Herrngiersdorf liegen in sechsstelligem Bereich; hier die Straße nach Stumpfreuth, die inzwischen gerichtet wurde.

 

Herrngiersdorf/Sandsbach/Semerskirchen. Bei der öffentlichen Gemeinderatssitzung im Sandsbacher Stadel am Dienstag wurde die Hochwassersituation in der Gemeinde nach dem Starkregenereignis am 29. Mai besprochen. Das Gremium beschloss bei einem Ortstermin mit dem Ingenieurbüro Lichtenecker die Situation zu analysieren und, falls möglich, Gegen- und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Einig war man sich, dass es bei Wassermassen von 600 000 Kubikmetern in einer Stunde eigentlich keinen 100-prozentigen Schutz gebe. Bürgermeister Josef Barth machte darauf aufmerksam, dass man für Rückhaltebecken, die solche Wassermassen fassen könnten, große Flächen brauchen werde. Bei Schäden an Straßen und Brücken sprach er von einer sechsstelligen Schadenssumme. Die Gemeinde übernimmt indessen die Kosten fürs Auspumpen der Keller und Entsorgung der Container.

Im Landkreis Kelheim war Herrngiersdorf bei dem Starkregenereignis am 29. Mai zweifelsohne die am stärksten betroffene Gemeinde. Herrngiersdorf selbst und die Ortsteile Semerskirchen, Sandsbach, Tiefenbach, Sittelsdorf und Altbach waren betroffen. 120 Kubikmeter Wasser prasselten in einer Stunde pro Quadratmeter herunter. „Gegen solches Naturereignis ist man machtlos und Schutz dagegen gibt es eigentlich nicht“, so Bürgermeister Josef Barth.

Inzwischen habe das Wasserwirtschaftsamt Landshut, das Landwirtschaftsamt Straubing und das Landratsamt Kelheim die Situation bei einem Ortstermin besichtigt und die Rückhaltemöglichkeiten der Gemeinde für ausreichend befunden. Dennoch sei es passiert. „Herrngiersdorf ist ganz abgesoffen, die Schäden sind so groß, dass die Existenz vieler Bürger bedroht ist“, so Barth. „Wir haben alles, was wir konnten, unternommen. Die Schaden-Kommission ist aktiv, die Kosten für das Auspumpen der Keller und für die Entsorgung der Container übernimmt die Gemeinde. Bei Bedarf stellen wir auch nächste Woche noch einen Container auf.“ Jetzt müsse man schauen, was man im Einzelnen machen könne und jeder sollte bei sich selber anfangen.

Josef Bischof pflichtete ihm bei: einen 100-prozentigen Schutz werde es nicht geben.

Anderseits wisse man, dass solche Ereignisse immer wieder kommen werden und das Herrngiersdorf aufgrund seiner geografischen Lage immer wieder betroffen sein werde. „Wir müssen jetzt bei der Planung kreativ vorgehen und schauen, wo man größere Rückhaltemöglichkeiten schaffen könnte. Jetzt wissen wir am besten, woher das Wasser herunterkam und welchen Verlauf es nahm. „Da hast Du recht“, meinte Josef Barth. „Aber dafür brauchen wir große Flächen: die Grundstücksbesitzer müssten mitspielen und die Flächen zur Verfügung stellen. Entweder nur extensiv bewirtschaften – die Verluste könnte man mit Entschädigungen abdecken – oder verkaufen.“ Das und vieles mehr werde man jetzt klären, so Barth.

Hubert Steger plädierte für Erweiterung der bestehenden Rückhaltebecken: Das beim Sportplatz sei eine „Miniaturausführung“ und auch das im neuen Baugebiet sei unzureichend. Zweiter Bürgermeister Josef Ebenslander schlug vor, Schneisen zu schaffen, damit das Wasser kontrolliert ablaufen kann.

Paul Pausinger regte an, mit dem Büro Lichtenecker eine Ortsbegehung zu machen und zu schauen, was man – und zwar sobald wie möglich – unternehmen könne, um eine Wiederholung des „Jahrhundertwassers“ zu vermeiden. Dem pflichtete Hermann Lichtenecker zu: Als Erstes müsse man den Ist-Zustand analysieren, um Neues zu planen. Da gebe es viele Faktoren – zum Beispiel die Durchlässe. Die Situation in Herrngiersdorf wurde nämlich durch Holzlager am Siegersbach verschärft: Die zwei bis drei Meter langen Holzstämme machten die Brücken dicht und das Wasser konnte nicht ablaufen. Wenn Brücken und Durchlässe verschlossen sind, helfen auch Retensionsflächen nichts, meinte Lichtenecker. Darum sei es wichtig, dass kein Holz mehr direkt an den Bächern gelagert werden dürfe. Georg Blümel meinte, dass man im gefährdeten Bereich keine Baumaßnahmen mehr zulassen sollte. Dafür gebe es schon die „blaue Linie“ vom Wasserwirtschaftsamt, meinte Josef Barth. Wichtig sei es, Rückstauräume zu schaffen.

Ein großes Lob gab es vom Martin Haltmayer: Das Krisenmanagement war beispielhaft, die Schaden-Kommission leiste gute Arbeit und dass die Gemeinde die Kosten fürs Kellerauspumpen und für die Container-Entsorgung übernehme, sei nicht selbstverständlich. Zugleich nahm er den Bürgermeister in Schutz: Dass dieser nicht überall zugleich sein konnte, sei angesichts der Tatsache, dass er selbst betroffen war, nachvollziehbar. „Kein Familienvater kann sein Haus stehen lassen, um den anderen zur Hilfe zu eilen. Das Gleiche gilt auch für die betroffenen Feuerwehrmänner“, so Haltmayer.

Josef Barth danke seinerseits allen Feuerwehrmännern – 14 benachbarte Feuerwehren waren in Herrngiersdorf in Einsatz – den freiwilligen Helfern und Einsatzkräften, die stundenlang bis an ihre Leistungsgrenze geschuftet haben, um Herrngiersdorf zu helfen. Er dankte auch allen Firmen und Landwirten, die ihr Fuhrwerk und schwere Maschinen zur Verfügung gestellt haben. Ohne diese Hilfe wäre vielen noch schlechter ergangen. -kr-

Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 26 vom 16.06.2016 


 

Schadenskommission ist schon vor Ort

Gut besuchte Info-Versammlung über Hilfen nach der Herrngiersdorfer Flut

 
Mit Interesse verfolgten die Zuhörer den Ausführungen der Referenten.

 

Herrngiersdorf. (hm) Im Rahmen einer gutbesuchten Informationsversammlung im Gasthaus Haslbeck in Semerskirchen informierten am Mittwochabend die Gemeinde Herrngiersdorf, der Bayerische Bauernverband und das Landratsamt Kelheim sowie ein Vertreter des Landwirtschaftsamtes in Abensberg die Bürger über die staatlichen Hilfen nach der Flut von Herrngiersdorf vom 29. Mai. Kämmerer Ludwig Wagner berichtete, dass bereits in 20 Fällen das Sofortgeld durch die Gemeinde Herrngiersdorf an die Betroffenen angewiesen wurde. Eine Schadenskommission des Landkreises Kelheim ist bereits seit dem gestrigen Donnerstag und auch noch am heutigen Freitag unterwegs, um die gemeldeten Schäden in Augenschein zu nehmen.

Bürgermeister Josef Barth hatte die Versammlung eröffnet und betonte, dass solch ein Ereignis mit schwerwiegenden Schäden bis hin zur Bedrohung der Existenz bei uns nicht vorstellbar war. In Anbetracht der Gewalt des Ereignisses hätten viele Bürger Hand angelegt und tatkräftig geholfen. Daher möchte er den eingesetzten Feuerwehren und der Nachbarschaftshilfe ein Riesenkompliment für ihren Einsatz und ihr Engagement aussprechen. Sein besonderer Gruß galt dem BBV-Geschäftsführer Alois Schweiger, Sabine Krückl und Konrad Schwendner vom Landratsamt Kelheim.

Sofortgeld gibt es bei der Gemeinde

An staatlichen Hilfen stehen ab sofort ein unproblematisch auszuzahlendes Sofortgeld in Höhe von maximal 1 500 Euro pro Privathaushalt und für bis zu 5 000 Euro für Gewerbetreibende, selbstständig Tätige, land- und forstwirtschaftliche Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeiter und Vereine zur Verfügung. Die Beantragung des Sofortgeldes läuft über die Gemeinderverwaltung der Gemeinde Herrngiersdorf im Langquaider Rathaus. Antragsformulare hierzu sind im Langquaider Rathaus oder auch beim Landratsamt Kelheim erhältlich beziehungsweise sind über die Homepage des Landkreises Kelheim unter Aktuelles abrufbar. BBV-Geschäftsführer Alois Schweiger, der die weitere Moderation der Veranstaltung übernahm, informierte über die Soforthilfen in Höhe von bis zu 2  500 Euro für Haushalt und Hausrat bei Ersatzbeschaffungen bei Versicherbarkeit über Elementarschäden und 5 000 Euro, wenn eine Versicherung auf Elementarschäden nicht möglich war. Antragsberechtigt sind hier Mieter oder selbstnutzende Eigentümer. Bei Ölschäden an Gebäuden werden Soforthilfen bei Versicherbarkeit über Elementarschäden über 5  000 Euro und 10  000 Euro, wenn eine Versicherung auf Elementarschäden nicht möglich war, gewährt.

Die Abwicklung der Soforthilfen erfolgt über die Kreiskämmerei beim Landratsamt Kelheim. Antragsformulare hierzu sind im Langquaider Rathaus oder auch beim Landratsamt Kelheim erhältlich beziehungsweise sind über die Homepage des Landkreises Kelheim unter Aktuelles abrufbar. Bei den Soforthilfen ist eine Schadensfeststellung durch die Schadenskommission des Landratsamtes Kelheim, die von Konrad Schwendner geleitet wird, erforderlich. Hierfür sind Dokumentationen, wie Fotos bereit zu halten. In allen Fällen gilt, dass Versicherungsleistungen sowohl auf das Sofortgeld und die Soforthilfen angerechnet werden, damit es zu keinen Überzahlungen kommt. Die jeweilige Eigenbeteiligung wird als vergütbarer Schaden angerechnet. Weitere Hilfen, wie Notstandsbeihilfe, Schäden in landwirtschaftlichen Forsten und Kulturen sowie bei Existenzgefährdung sind in Einzelfällen möglich. Im den jeweiligen Fällen sollten sich die Betroffenen direkt an das Landratsamt Kelheim wenden. Die Anträge sind in allen Fällen bis zum 31. August einzureichen.

Keine Panik bei Ölschäden in Gärten und Fluren

Dankbar und mit Beifall wurde die Ankündigung von Bürgermeister Josef Barth aufgenommen, dass die Kosten für Container und deren Entsorgung mit Ausnahme bei bestehender Versicherungsleistung von der Gemeinde Herrngiersdorf übernommen werden. Dies gilt auch für die Spezialentsorgung im Bereich der Ölschäden. Auf die Gemeinde Herrngiersdorf kommen, nach den Worten von Bürgermeister Josef Barth, zudem weit über 100  000 Euro für die Beseitigung der Straßenschäden zu. Der Bereich für den Erlass von Abwassergebühren werde in der nächsten Sitzung des Herrngiersdorfer Gemeinderates behandelt.

Der Praktiker für Schäden im landwirtschaftlichen Bereich Alois Schweiger nahm allen Gartenbesitzern, Bauern und Pferdepensionen die Angst vor der Ölverschmutzung. Das Gras müsse abgemäht, gehäckselt und deponiert werden. Dieses Gras könne im Herbst dann wieder auf die Felder ausgebracht werden. Der Ölschaden im Garten und auf den Fluren, sei auf Grund eines Gutachtens bei einer früheren Überschwemmung unproblematisch, da Heizöl durchaus als Dünger dienen kann. Hier, so Schweiger, genüge es, einfach umzugraben. Wer ganz sicher gehen will, kann auch noch eine Zwischenfrucht anbauen. Einen Bodenaustausch würde er für völlig übertrieben halten.

Ganz speziell und nur für Landwirte nachvollziehbar, waren die Ausführungen von Hans Sauerer vom Landwirtschaftsamt in Abensberg, der die Landwirte auf ihre Pflicht zur rechtzeitigen Meldung bei anderweitiger Nutzung, zum Beispiel zum Ablagern, von angeschwemmten Humus oder Schadholz sowie bei nicht erntewürdigen Beständen hinwies.

Bei Wortmeldungen wurden die Modalitäten zur Schadensmeldung und -abwicklung noch einmal hinterfragt, die Nichtsperrung von Straßen zum Schutz vor Schaulustigen, die Nichtausrufung des Katastrophenfalls, der Wasserverbrauch von privater Seite bei der Schlammreinigung, die Ansprüche der Vereine, die Ölverschmutzung auf Weiden, Ablagermöglichkeiten für nicht entsorgten Schlamm und das Arbeitsgebaren des Kreisbauhofes angesprochen.

Spendenmöglichkeiten und -abwicklung

Kämmerer Ludwig Wagner informierte darüber, dass Spendengelder für die Betroffenen, sogar mit der speziellen Zuweisung an einzelne Betroffene bei allen Banken in Langquaid auf das Konto der Gemeinde Herrngiersdorf unter Angabe des Verwendungszwecks ab sofort eingezahlt werden können. Die Spender erhalten dann von der Gemeinde Herrngiersdorf eine entsprechende Spendenquittung.

Bürgermeister Josef Barth schloss mit den Worten in Anlehnung an die Bundeskanzlerin „Wir schaffen das im Landkreis Kelheim und besonders in der Gemeinde Herrngiersdorf!“

Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 31 vom 10.06.2016 


Hilfe nach Unwetter läuft an

Landratsamt koordiniert Abwicklung der staatlichen Sofortprogramme

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Besonders schlimm hat das Unwetter Herrngiersdorf getroffen. Zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren wurde die Kfz-Werkstatt von Sebastian Dallmeier überflutet. (Foto: Haltmayer)

 

Kelheim/Herrngiersdorf. „Wir können jeden Cent gebrauchen!“ Diese Aussage einer Geschädigten aus dem Katastrophengebiet von Simbach am Inn klang gestern wie ein Hilferuf. Auch im Landkreis Kelheim gibt es zahlreiche Betroffene, die nach den Unwettern der letzten Tage zum Teil enorme Schäden zu beklagen haben.

Langsam läuft die Hilfe an. Landrat Hubert Faltermeier (FW) hat gestern eine Schadenskommission eingerichtet, die die einzelnen Meldungen aufnimmt, Hilfen koordiniert und Sofortgelder auszahlt. Den geschädigten Landwirten hilft der Bayerische Bauernverband (BBV) weiter. Am Montag will sich Landrat Faltermeier mit den Vertretern der von dem Unwetter betroffenen Kommunen an einen Tisch setzen, um mit ihnen die weitere Vorgehensweise abzustimmen.

Die Unwetterschäden vor allem im mittleren Landkreis Kelheim können bei vielen Privatwohnhäusern, landwirtschaftlichen Hofstellen und auch in den landwirtschaftlichen Kulturen erst nach den Aufräumarbeiten abgeschätzt und überschlägig bewertet werden. Doch es ist Hilfe in Sicht. Die Bayerische Staatsregierung hat gestern zur Unterstützung der Geschädigten, die sich aufgrund der Naturkatastrophe der letzten Tage in einer persönlichen, individuellen bzw. wirtschaftlichen Notlage befinden, eine Finanzhilfeaktion mit dem Titel „Unwetter mit Hochwasser im Mai/Juni 2016“ eingeleitet und entsprechende Haushaltsmittel bereitgestellt. Das ließ das Kelheimer Landratsamt gestern verlauten, wo alle Maßnahmen koordiniert werden.

1500 Euro Sofortgeld

Es gibt unterschiedliche Hilfen. Da ist zum einen das Sofortgeld von 1 500 Euro pro betroffenem Haushalt beziehungsweise (bis zu) 5 000 je Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern. Etwaige Versicherungsleistungen werden auf das Sofortgeld angerechnet. Die Anträge sind an die Gemeindeverwaltungen zu stellen, wo auch die entsprechenden Formulare zu haben sind und ausbezahlt wird. Soforthilfen für den Haushalt zur Ersatzbeschaffung von Hausrat, die vom Landratsamt abgewickelt werden, gibt es in einer Größenordnung von bis zu 2 500 Euro, sollten Elementarschäden versichert sein, ansonsten sind es bis zu 5 000 Euro pro Haushalt. Anträge können hier Mieter und selbstnutzende Eigentümer stellen. 25 Prozent bis maximal 5 000 Euro gibt es bei Ölschäden, wenn man gegen Elementarschäden versichert ist, bis zu 10 000 Euro je Wohngebäude sind es ohne eine solche Versicherung. Näheres zu den Notstandsbeihilfen nach den Härtefondsrichtlinien ist der Kreisbehörde derzeit nicht bekannt.

Zur Umsetzung dieser Beschlüsse der Staatsregierung hat gestern eine Besprechung unter Federführung von Landrat Hubert Faltermeier stattgefunden, an der Geschäftsleiter Johann Auer, Kämmerer Reinhard Schmidbauer, Kreisbaumeister Konrad Schwendner und Pressesprecher Heinz Müller ebenso teilnahmen wie die Ansprechpartnerin für die Schadensabwicklung, Sabine Krückl. Zur Feststellung der verursachten Schäden hat der Landkreis Kelheim eine Schadenskommission eingerichtet. Diese dient der Vorbereitung und Meldung der entstandenen finanzhilfefähigen Schäden bei der Regierung von Niederbayern, die diese wiederum dem Staatsministerium der Finanzen meldet. Ansprechpartner am Kelheimer Landratsamt sind neben Sabine Krückl (Telefon 0 94 41/207-1215, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) auch noch Irene Kiendl (0 94 41/207-1214, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Reinhard Schmidbauer (0 94 41/207-1210, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Auch der Bayerische Bauernverband (BBV) ist gestern mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit gegangen und hat seinen vom Unwetter betroffenen Mitgliedern Hilfe in Aussicht gestellt. „Der Freistaat will den Betroffenen entsprechend den Hochwasserschäden in vergangenen Jahren finanzielle Hilfen zukommen lassen“, ließ BBV-Geschäftsführer Alois Schweiger verlauten. Weiter stehen seinen Worten zufolge Spendengelder aus verschiedenen Einrichtungen für besondere Härtefälle bereit. Geschädigte Landwirte, Besitzer von geschädigten Hofstellen und auch Familien ohne landwirtschaftlichen Hintergrund, die besonders betroffen sind, sollten sich daher baldmöglichst bei der BBV-Geschäftsstelle in Abensberg, Telefon 0 94 43/92 97 110, melden. Wie die Abwicklung der staatlichen Hilfen erfolgen soll, werde derzeit noch durch das Landratsamt Kelheim abgeklärt und in den nächsten Tagen bekanntgegeben, so BBV-Sprecher Schweiger.

Söder stellt Hilfe in Aussicht

Und auch der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Neumeyer kämpft um Geld für Unwettergeschädigte im Landkreis Kelheim. Er war am Dienstag in Herrngiersdorf und konnte sich vor Ort überzeugen, dass nicht nur die Landwirte betroffen sind, sondern auch viele Privathaushalte durch die Flutwelle vom Sonntagabend in starke Mitleidenschaft gezogen wurden. Viele Menschen haben infolge vollgelaufener Keller und Wohnungen keine funktionierende Heizung mehr, kein Auto, keine Waschmaschine. Geprägt von seinen Erlebnissen und auch von der Hilfsbereitschaft im Landkreis – denn fast alle Feuerwehren waren vor Ort – fuhr Neumeyer am Mittwoch wieder nach München, um seiner Arbeit als Parlamentarier nachzugehen. Am Rande des Plenums sprach er Finanzminister Markus Söder persönlich an und bat erneut um schnelle Hilfe. Söder stellte Unterstützung in Aussicht und sagte, dass es wahrscheinlich möglich sei, auch den Betroffenen aus dem Landkreis Kelheim, die in ihrer Existenz bedroht sind, entsprechende Mittel aus der Tornado-Hilfe auszubezahlen. Bei Nachfragen können sich Betroffene an das Abgeordnetenbüro Martin Neumeyer, Weinbergerstraße 2, 93326 Abensberg, Telefon 09443-9286500 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden.

Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 31 vom 04.06.2016 


 Ausnahmezustand nach Unwetter in Herrngiersdorf

Kindergarten muss vier Wochen umziehen – wochenlanges Aufarbeiten angesagt – Straßen zerstört

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Ein Bild des Jammers bildet derzeit die stark in Mitleidenschaft gezogene Langstraße.

 

Herrnigersdorf/Sandsbach/Tiefenbach. (hm) Am Sonntagabend tobte ein fast einstündiges Gewitter über Herrngiersdorf, Tiefenbach und Sandsbach, wobei alleine in Herrngiersdorf die Masse aus Wasser vermischt mit Schlamm von den Feldern in zwölf Keller eindrang und diese teilweise bis hinauf zur Decke überflutete. Das ganze Ausmaß des Unheils wird nun erst deutlich sichtbar. So muss nach Auskunft von Bürgermeister Josef Barth das Gebäude des Kindergartens für rund vier Wochen geschlossen bleiben, denn die eingedrungene Feuchtigkeit muss ausgetrocknet werden.

Der Kindergartenbetrieb, so Bürgermeister Josef Barth, geht weiter und als Übergangsdomizil stellt die Pfarrei Sandsbach ihr Pfarrheim zur Verfügung. Überflutet wurde auch die Institution im Dorf, der „Heigl-Kramer“, vor dessen Eingangstür eine große Tafel mit der Aufschrift „Abgesoffen – Geschlossen“ stand. Die erst im Jahr 2015 erneuerte Badergasse und die kaum länger sanierte Gemeindeverbindungsstraße nach Stumpfreuth wurden teilweise unterspült und dadurch abgerissen. Ganz besonders schlimm hat es auch die Anwohner der Langstraße im südlichen Bereich erwischt. Hier wurden eine ganze Reihe von Autos absolut unbrauchbar und mittlerweile als Totalschäden eingestuft. Der Schlamm drang hier bei den Familien Mayer, Schmauser und Zellmeier sogar bis in den Wohnbereich ein und zerstörte dort die Fußböden. Mittendrin im regelrechten Schlamassel in Gummistiefeln der Rentner Siegfried Mayer, dessen Sicht der Dinge überrascht: „Was hilft’s, da müssen wir halt wieder durch. Wir haben es beim letzten Mal auch geschafft!“

Die Autowerkstatt von Sebastian Dallmeier wurde nach dem letzten Hochwasser von vor fünf Jahren auch dieses Mal wieder heimgesucht. Die eindringenden Schlammmassen hatten die umfangreichen Werkzeuge und Maschinen förmlich umhüllt und zumindest teilweise unbrauchbar gemacht. Das Straßenbild steht symbolisch für ein Bild des Jammers. Auf der immer noch vom Schlamm verdreckten Fahrbahn, stehen große Container, in die in den nächsten Tagen die bereits aufgetürmten Elektrogeräte und kaputten Möbel und Fußböden verladen werden müssen. Das gleiche Bild bietet sich dem Betrachter auch auf dem Hof der Familie Werkmann in Harpfendorf. Hier drangen die den gesamten Hof überflutenden Schlammmassen in das historische Wohngebäude ein und zerstörten die Pflaster- und Holzböden. Fanny Werkmann lobt die große Hilfsbereitschaft, die ihnen in diesen Tagen durch die eingesetzten Feuerwehren, die Nachbarsfamilie Blümel aus Stumpfreuth sowie durch Familienmitglieder und Verwandte zuteil wird.

Neumeyer will Hilfe des Freistaats anstoßen

Die Gemeinde Herrngiersdorf, so Bürgermeister Josef Barth, hat als Soforthilfe Container für die vom Hochwasser zerstörten Einrichtungsgegenstände und Elektrogeräte geordert. Die Kosten für die Entsorgung und Aufstellung übernimmt die Gemeinde Herrngiersdorf. Am Dienstag machte sich auch der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Neumeyer vor Ort ein Bild an den besonders betroffenen Stellen in Herrngiersdorf. Der Landtagsabgeordnete sicherte zu, dass er gleich am Mittwoch dem Ministerpräsidenten Horst Seehofer und Finanzminister Markus Söder über die Flut in Herrngiersdorf berichten und eine Hilfe von seiten des Freistaates Bayern anstoßen will. Inzwischen teilte Neumeyer mit, dass Söder Unterstützung in Aussicht gestellt habe. Es sei wahrscheinlich möglich, den Betroffenen aus dem Landkreis Kelheim, die in ihrer Existenz bedroht sind, Mittel aus der Tornado-Hilfe auszubezahlen. Bei Nachfragen können sich Betroffene an das Abgeordnetenbüro von Martin Neumeyer, Telefon 09443-9286500 oder E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden. Beeindruckt war der Integrationsbeauftragte der Staatsregierung, dass hier in Herrngiersdorf die Bevölkerung bei den Aufräumarbeiten so gut zusammenhält und auch die in der Gemeinde lebenden Flüchtlinge aus Syrien tatkräftig mithelfen.

117 Liter Regen pro Quadratmeter hatte Thomas Haslbeck am Sonntagabend während des 40-minütigen Regens von seinem Regenmesser abgelesen. Als er aus südöstlicher Richtung das Unheil auf Semerskirchen zukommen sah, ging er ins Freie um noch ein paar Vorkehrungen zu treffen. Bereits nach wenigen Metern bekam er die Wucht und Kraft des zu einem mehr als kniehoch und auf die gesamte Talbreite angewachsenen Siegersbaches zu spüren. Das Wasser drang sofort über den Schaft in seine kniehohen Gummistiefel ein und mitgeschwemmte Hölzer passierten ihn mit großer Wucht. Als er sich aus den Fluten zurückziehen wollte, sah er, wie sein mit Alteisen beladener Anhänger gut 100 Meter mitgerissen und letztlich umgeworfen wurde. Von seinen 17 Ster aufgestapelten Brennholz blieben nicht einmal mehr fünf übrig. Ein Teil dieses Brennholzes landete einige hundert Meter weiter im Bereich der Badergasse und damit auch im Garten von Bürgermeister Josef Barth. Aber auch die Fische nahmen die Gelegenheit zum „Wandern“ war. So wurde ein rund 160 Zentimeter langer Waller auf Landgang im Bereich der Reischbachstraße festgestellt und vom Fischer Johannes Heimler in Obhut genommen.

Reißender Strom bis zu einem Meter hoch

Wie ein reißender Strom waren die Wasser- und Schlammmassen in einer Höhe von 60 bis 100 Zentimeter mitten durch Herrngiersdorf geflossen und rissen Brennholz, angelegte Gartenpflanzungen, ganze Zäune und sogar verlegtes Pflaster samt deren Untergrundaufbau mit. Ganze Höfe wurden kniehoch überschwemmt und die abfließenden beziehungsweise von den Feuerwehren abgepumpten Wassermassen hinterließen Berge von Schlamm. Mitten im Zentrum des Schreckens auch die Anlieger an der Badergasse. Die Anlieger klagten über volle Keller, kaputte Autos, weggespülte Brückenbeläge und völlig zerstörte Pflasterflächen. Dieses Ereignis, so Brigitta Fischer, war von der Ausdehnung her sicher größer als das Jahrhunderthochwasser von 1965. In Herrngiersdorf herrscht seit dem Sonntagabend Ausnahmezustand. In vielen Fällen waren Verwandte zu Hilfe gekommen, um die Folgen des hereingebrochenen Unheils schnell in den Griff zu bekommen. Die Flut ist gegangen, aber die Helfer sind geblieben, um die Anwesen und das Inventar von Schlamm und Wasser zu befreien. So berichtet Karl Schmidbauer, dass nicht nur die Flüchtlinge aus Syrien, sondern auch Nachbarn und Personen aus Nachbargemeinden spontan ihre Mithilfe angeboten haben.

Auch in Tiefenbach schossen die Wassermassen wieder mitten durch den Ort und hinterließen eine Spur der Verwüstung. In Sandsbach, wo rund 90 Liter Regen auf dem Quadratmeter gemessen wurden, wurde ein Einfamilienhaus im Bereich des Siegersbaches besonders schwer in Mitleidenschaft. Die über den Keller eindringenden Schlammmassen hatten einen Heizöltank bersten lassen und diese übelriechende Masse stieg über den Keller ins Erdgeschoss und überflutete dort den gesamten Wohnbereich. Durch einen Spezialentsorger musste diese Masse des Grauens abgepumpt werden. Auch in Sandsbach sind durch die von den Feldern hereingespülten Schlammmassen mehrere Keller und Garagen sowie das Lehrerwohnhaus überflutet worden. Zudem rutschte in der Kitzenhofer Straße eine Hangböschung ab, wobei auch die Stützmauer beschädigt wurde. In der Schulstraße In Sandsbach löste sich die Feinschicht vom Untergrund der Teerdecke.

Voll gefordert waren die Feuerwehrleute der Feuerwehren Gemeinde Herrngiersdorf und Sandsbach mit ihren Kommandanten Josef Ottl und Stefan Höglmeier an der Spitze, die sogar Unterstützung aus Langquaid, Kelheim, Bad Abbach, Painten, Ihrlerstein, Mainburg, Volkenschwand, Hausen und Teugn erhalten hatten. Auch in diesen Tagen kommen immer wieder Feuerwehrkräfte von auswärts nach Herrngiersdorf, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen. Den zahlreichen Helfern sprach Bürgermeister Josef Barth ein großes Lob aus, der zusammen mit zweiten Bürgermeister Josef Ebenslander die Hilfsmaßnahmen der Gemeinde Herrngiersdorf koordinierte.

 

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Unterspült und zerstört: die Gemeindeverbindungsstraße nach Stumpfreuth.
 
 
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Viele Freunde, wie hier bei Patrick Burgmayer, kamen um den Opfern zu helfen.
 
 
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Zusammen mit Bürgermeister Josef Barth (rechts) machte sich MdL Martin Neumeyer
ein Bild von den Schäden.
 
 
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Ein Bild des Jammers bot auch die Fahrzeughalle von Oldtimer-Präsident Thomas Haslbeck.
 
 
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Auch die in Herrngiersdorf beheimateten syrischen Flüchtlinge halfen bei den Aufräumarbeiten kräftig mit
 
  
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Sintflutartig wurde der Hof der Familie Werkmann in Harpfendorf überschwemmt.
 
 
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Eine einzige braune Brühe belastet derzeit den Grundner-Weiher in Semerskirchen.
 
 

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Feuerwehr und das THW waren im Einsatz und entfernten, wie hier die FF Hausen,
Schlamm aus den Häusern.
Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 34 vom 03.06.2016  
 

Neumeyer will Hilfen für betroffene Landwirte

Unwetter richten teils enorme Schäden an

 

Kelheim. Am vergangenen Wochenende zog bekanntlich ein verheerendes Unwetter über den mittleren Landkreis Kelheim. Bereits am nächsten Tag wurde Landtagsabgeordneter Martin Neumeyer von einigen Landwirten aus dem Landkreis, vor allem aus Herrngiersdorf, Sandsbach, Langquaid und Sandharlanden, kontaktiert. Sie haben enorme Schäden auf ihren Fluren, in ihren Häusern und auf ihren Gehöften zu verkraften.

Am Montag und auch am Dienstag war er an einigen Orten, um die Schäden persönlich in Augenschein zu nehmen. Das Unwetter machte vor niemandem Halt und traf die verschiedensten Landwirte, auf den ersten Blick vor allem die Spargel-, Mais- und Kartoffelbauern. Um den betroffenen Landwirten finanziell unter die Arme zu greifen, wandte der CSU-Mann sich sofort an Ministerpräsident Horst Seehofer, Umweltministerin Ulrike Scharf, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner und Finanzminister Markus Söder. „Jetzt ist unbürokratische Hilfe gefragt“, zeigte sich Neumeyer entschlossen. Der CSU-Mann führte an, dass bereits in der Vergangenheit Opfer von Hochwasserschäden angemessen unterstützt wurden. Eine solche Hilfe müsse auch den Opfern von Starkregen-Niederschlägen zukommen, denn schließlich sei es ja egal, woher das Wasser komme, das den Landwirten Schaden zufüge.

„Schaden ist Schaden.“ Seines Wissens gibt es für solche Fälle eine Kooperation zwischen dem Umwelt- und dem Landwirtschaftsministerium. Hier müsse nun schnellstmöglich Unterstützung ausbezahlt werden.

Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 29 vom 02.06.2016 


 Unwetter hinterlässt Spur der Verwüstung

Überschwemmungen und Ausnahmezustand – Feuerwehren im Dauereinsatz

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Die Leierndorferstraße in Langquaid stand in der Nacht unter Wasser.

 

Langquaid/Herrngiesdorf. (lw/hm/bas) Ein schweres Unwetter – wie man es nach Aussagen der Bevölkerung seit Jahren nicht mehr in der Region erlebt hat – traf am Sonntagabend auch voll das Einsatzgebiet der Feuerwehr Langquaid und sämtlicher Ortsteilfeuerwehren. Vom Abend an gegen 20.30 Uhr bis zum nachfolgenden Morgen waren die Wehren im vollen Einsatz und Dauerstress. In Langquaid, Herrngiersdorf, Adlhausen, Sandsbach, Tiefenbach sowie weiteren kleineren Ortschaften waren unzählige Einsätze abzuarbeiten. Keller standen unter Wasser, Straßen waren überflutet, Gullideckel wurden ausgehoben, selbst Heizöltanks in Kellern von Wohnhäuser wurden beschädigt.

Alleine in Langquaid selbst waren von den Wehrmännern etwa 60 Einsätze zu bewältigen. Die örtliche Stützpunktfeuerwehr war von 20.30 Uhr bis zum nächsten Tag um 12 Uhr Mittag im Dauereinsatz, um Schäden in Grenzen zu halten, beziehungsweise den massiven Überflutungen Herr zu werden und vollgelaufene Keller leer zu pumpen. In manchen Kellern ist das Wasser 1,50 Meter hoch gestanden. Auch im Langquaider Edeka-Markt stand der Keller unter Wasser. Neben dem Technischen Hilfswerk und dem BRK waren 22 Feuerwehren aus dem Landkreis Kelheim im Langquaider Gebiet im Dauereinsatz.

Allein 60 Einsätze für Feuerwehr in Langquaid

Wer während des Unwetters unterwegs war, bagab sich in Gefahr. Wie die Polizei mitteilte, fuhr kurz vor 22 Uhr ein 45-jähriger Autofahrer aus Langquaid von seinem Heimatort kommend in Richtung Hausen. Plötzlich warf eine starke Windböe einen Baum auf die Straße, der die Windschutzscheibe des Wagens beschädigte. Der Fahrer versuchte noch, dem Hindernis auszuweichen, verlor allerdings bei diesem riskanten Manöver die Kontrolle über seinen Wagen, der in den gegenüberliegenden Graben rutschte. Der 45-Jährige blieb unverletzt und hat einen Schaden von rund 1 000 Euro zu beklagen.

Die Autobahn A 93 zwischen Hausen und Abensberg musste für mehrere Stunden gesperrt werden. Auch hier war der Grund Überflutung. Einige Autos mussten aus hüfthohem Wasser geborgen werden, wie die Polizei mitteilte. Die Fahrbahn war aufgrund des Wasserstandes unpassierbar und bis gegen 2.20 Uhr gesperrt.

Das gut einstündige Gewitter tobte auch über Herrngiersdorf, Tiefenbach und Sandsbach, wobei alleine in Herrngiersdorf die Masse aus Wasser vermischt mit Schlamm von den Feldern in zwölf Keller eindrang und diese teilweise bis hinauf zur Decke überflutete. Über 110 Liter Regen wurden dabei pro Quadratmeter in Herrngiersdorf gemessen.

Reißender Strom auf den Straßen

Wie ein reißender Strom waren die Wasser- und Schlammmassen in einer Höhe von 60 bis 100 Zentimetern mitten durch Herrngersdorf geflossen und rissen Brennholz, angelegte Gartenpflanzungen, ganze Zäune und sogar verlegtes Pflaster samt deren Untergrundaufbau mit. Ganze Höfe wurden kniehoch überschwemmt und die abfließenden beziehungsweise von den Feuerwehren abgepumpten Wassermassen hinterließen Berge von Schlamm. Mitten im Zentrum des Schreckens auch die Anlieger an der Badergasse. Hier wurde nicht nur die erst im letzten Jahr sanierte Straße unterspült, sondern auch die Anlieger klagten über volle Keller, kaputte Autos, weggespülte Brückenbeläge und völlig zerstörte Pflasterflächen.

Erinnerungen an Jahrhunderthochwasser

Die älteren Gemeindebürger sehen Parallelen zum Jahrhunderthochwasser von 1965. In Herrngiersdorf herrschte die ganze Nacht über und auch am gestrigen Montag Ausnahmezustand. In vielen Fällen waren Verwandte zu Hilfe gekommen, um die Folgen des hereingebrochenen Unheils schnell in den Griff zu bekommen. Beinahe alle Betroffenen arbeiteten die Nacht durch und waren auch am Montag noch am Werkeln, um ihre Anwesen von Schlamm und Wasser zu befreien. Auch in Tiefenbach schossen die Wassermassen wieder mitten durch den Ort und hinterliessen eine Spur der Verwüstung. In Sandsbach wurde ein Einfamilienhaus im Bereich des Siegersbaches besonders schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die über den Keller eindringenden Schlammmassen hatten einen Heizöltank bersten lassen und diese übelriechende Masse stieg über den Keller ins Erdgeschoss und überflutete dort den gesamten Wohnbereich. Durch einen Spezialentsorger musste diese Masse des Grauens abgepumpt werden. Auch in Sandsbach sind durch die von den Feldern hereingespülten Schlammmassen mehrere Keller und Garagen sowie das Lehrerwohnhaus überflutet worden. Zudem rutschte in der Kitzenhofer Straße eine Hangböschung ab, wobei auch die Stützmauer beschädigt wurde. In der Schulstraße löste sich die Feinschicht vom Untergrund der Teerdecke.

Voll gefordert waren in dieser Nacht und am Tag danach bei unzähligen Einsätzen die Feuerwehrleute der Feuerwehren Gemeinde Herrngiersdorf und Sandsbach mit ihren Kommandanten Josef Ottl und Stefan Höglmeier an der Spitze, die sogar Unterstützung aus Langquaid, Kelheim, Bad Abbach, Painten, Ihrlerstein, Mainburg und Teugn erhalten hatten.

 

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Nachdem das Wasser abgelaufen war, blieb der Schlamm auf den Straßen zurück.
 
 
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Die Feuerwehren waren wegen des Unwetters im Dauereinsatz.
 
 
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Dieses Pflaster in Herrngiersdorf wurde ein Opfer der Wassermassen.
 
 
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Die Schickamühle bei Adlhausen stand unter Wasser.
 
 
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Ein zerstörtes Auto steht in dieser überschwemmten Garage.
 
 
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Fast bis zur Decke lief dieser Keller in der Badergasse in Herrngiersdorf voll.
 
 
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Schlamm und zerstörtes Inventar aus einem vollgelaufenen Keller in Herrngiersdorf. (Fotos: FFW Langquaid/Haltmayer)
 
Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 26 vom 31.05.2016  

 Landrat dankt Helfern nach heftigem Unwetter

Rund 1 200 Kräfte an über 500 Einsatzstellen

 

Kelheim. Landrat Hubert Faltermeier dankt allen Helfern, die in den Abendstunden und der Nacht auf den 30. Mai unermüdlich im Unwettereinsatz waren. Ein Unwetter war über den Landkreis Kelheim gezogen, das zu einer Vielzahl von Einsätzen geführt und die Einsatzkräfte über Stunden hinweg stark gefordert hat.

Einsatzschwerpunkt war die Mitte des Landkreises mit den Gemeinden Abensberg, Herrngiersdorf, Sandsbach, Langquaid, Neustadt, Hienheim, Rohr, Laaberberg, Weltenburg und Staubing. Zur Abarbeitung der über 500 Einsatzstellen waren 72 Freiwillige Feuerwehren und das Technische Hilfswerk, Ortsverband Kelheim mit rund 1 200 Helfern im Einsatz. Die Einsatzmaßnahmen wurden über die Integrierte Leitstelle Landshut, die Feuerwehrführung des Landkreises Kelheim, die Kreiseinsatzzentrale, die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung und Feuerwehr-Einsatzzentralen koordiniert.

Landrat Faltermeier: „Ich danke allen Einsatzkräften, für die Bewältigung des Unwetterereignisses, für ihren unermüdlichen Einsatz und für die professionelle Arbeit. Für ihren Einsatz meinen herzlichen Dank und meinen allergrößten Respekt. Durch den massiven Einsatz der Feuerwehren und des THW konnte schnell Hilfe geleistet und dadurch auch Schäden minimiert werden.

Auch ist es erfreulich, dass durch das Unwetterereignis keine Menschenleben zu beklagen sind und die Einsatzkräfte unverletzt blieben.“

Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 27 vom 31.05.2016 

Der „Heigl-Kramer“ ist seit Jahrzehnten eine Institution in Herrngiersdorf. Bei der Flutwelle vom 29. Mai wurde dieses beliebte, einzige Lebensmittelgeschäft in der Gemeinde Herrngiersdorf besonders in Mitleidenschaft gezogen und ist seither geschlossen (Bild). Jetzt geht es ans Aufräumen im Ladenbereich, wobei auch hier der gesamte Laden geräumt, der Fußboden entfernt und ersetzt werden muss. Die noch in den Regalen im Laden befindliche Ware soll jetzt bei einem Raus-Verkauf an die Frau und den Mann gebracht werden. Damit werde den Ladenbesitzern das Ausräumen und vor allem auch die Lagerung erspart, so der stellvertretende Sprecher der Dorfwerkstatt, Anton Mayer, der nun die Dorfgemeinschaft aufgerufen hat, sich an dem Rausverkauf, der noch bis Donnerstag geht, zu beteiligen, um damit „unseren Dorfladen zu unterstützen, wenn er mal Hilfe braucht“. (hm)

Quelle: Allgemein Laber-Zeitung Seite 28 vom 21.06.2016 

 
 

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